Ob ober- oder unterirdisch: Mit Modulen zum Erfolg

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2022-03-14 23:00:00


Q-Bic Plus von Wavin sorgt in Frankfurt/Main am Schulcampus Westend für Regenrückhaltung


2018 begann in Frankfurt/Main an der Miquelallee der Bau der weltweit größten Holzmodulschule. Der neue Schulcampus Westend wurde dabei aus 350 Holzmodulen errichtet, die bei einer Länge von bis zu 19 Metern rund 20 Tonnen auf die Waage brachten. So konnte innerhalb von nur elf Monaten nach Beginn der Erdarbeiten das Schulgebäude von den ersten Schülern bezogen werden.


Ausschlaggebender Vorteil

Neben der schnellen Bauzeit haben auch ökologische Aspekte das Hochbauamt der Stadt Frankfurt am Main als Auftraggeber von der Holzmodulbauweise überzeugt. Denn ein Holzbau verursacht nur ungefähr ein Viertel an Kohlendioxid-Emissionen eines vergleichbaren Gebäudes in Massivbauweise. Da die einzelnen Module auch wieder demontiert und an anderer Stelle genutzt werden können, ist die Investition von mehr als 50 Millionen Euro nachhaltig. Doch nicht nur oberirdisch spielte der Umwelt- und Nachhaltigkeitsgedanke bei der Planung eine große Rolle: So wird das anfallende Niederschlagswasser unterirdisch unter der Campusfläche in einer Regenrückhaltung zwischengespeichert. Hier konnte das Wavin-System Q-Bic Plus in Kombination mit Zugangsschächten Tegra 600 und dem Acaro-Vollwandrohrsystem SN 16 in korallenrot und blau als Gesamtpaket die für die Erschließung des Geländes zuständigen Planer von KOCKS CONSULT GmbH, Niederlassung Frankfurt, und den Auftraggeber schlussendlich überzeugen und sich so gegen Mitbewerber erfolgreich durchsetzen. Ausschlaggebender Vorteil hierbei: Durch seinen modularen Aufbau, geprägt von Flexibilität und Vielseitigkeit, war es möglich im Design des Rigolenkörpers auf etliche Zugangsschächte zu verzichten, was wiederum die Anzahl an ‚störenden‘ Schachtdeckeln in der Oberfläche deutlich minimierte. Errichtet wurde der in einer PE-Folie verschweißte Rigolenkörper für die Regenrückhaltung von KAT Kunststoff-Abdichtungs-Systeme GmbH, Wiesmoor, als Subunternehmer von Jean Bratengeier Baugesellschaft mbH aus Dreieich.

Flexibilität führt zum Erfolg

Der Schulcampus Westend ist darauf ausgelegt, als Interimslösung zwei verschiedene Schulen gleichzeitig zu beherbergen. So können in dieser Übergangszeit die ursprünglichen Schulgebäude saniert bzw. errichtet werden. Um nach Abschluss dieser temporären Nutzung die einzelnen Holzmodule an anderen Stellen der Stadt verwenden zu können, wurde eine Holzmodulbauweise gewählt. Insgesamt besteht das neue dreigeschossige Gebäude mit Flachdach aus zwei langen und drei kurzen Riegeln, die zwei Innenhöfe bilden. So wird eine große Fläche versiegelt, bei der sich auch die Frage nach umweltgerechten Regenwasserbewirtschaftung stellte. Geplant wurde daher eine unterirdische Regenrückhaltung, die eine gleichzeitige Nutzung der Oberfläche ermöglicht. Obwohl die Ausschreibung für die bauliche Umsetzung zunächst andere Produkte vorsah, konnte Wavin mit dem Q-Bic Plus-System alle Beteiligten überzeugen. Das durchdachte Konzept der Wavin-Ingenieure basiert auf der Modulbauweise mit einer geringen Anzahl an einzelnen Systemkomponenten, die wiederum so konstruiert sind, dass sie je nach Einsatz unterschiedliche Funktionen übernehmen können. So entstehen mit nur vier unterschiedlichen Bauteilen (Boden-, Seiten- und Anschlussplatten sowie Speicherelement) nahezu unbegrenzte Möglichkeiten hinsichtlich der Design-Freiheit des Rigolenkörpers.
   

Inspektion rundherum möglich

Ein Punkt dabei: Da die statische Standfestigkeit bereits durch die sechs Säulen eines einzelnen Speicherelementes gegeben ist, sind keine innenliegenden Trennwände oder andere Komponenten innerhalb des Rigolenkörpers aus statischer Sicht erforderlich. Hierdurch wird eine freie Inspektion bzw. Reinigung in alle Raumrichtungen (360°-Panorama) in jeder Rigolenebene möglich. Zusätzlich lässt sich die Position des Zugangs frei wählen. Dabei bieten die Inspektionswege zischen den Säulen im Inneren mit einer Breite von 370 mm in Quer- und 260 mm in Längsrichtung genügend Platz für unterschiedliche Kameratypen oder Inspektions- und Reinigungsgeräte. Dementsprechend konnte in Frankfurt/Main die Regenrückhaltung mit einem Fassungsvolumen von 370 m3 in zwei Lagen aus den Q-Bic Plus-Elementen so geplant werden, dass etliche Zugangsschächte, die bei anderen Systemen notwendig gewesen wären, nicht benötigt wurden und somit wegfallen konnten. Darüber hinaus können bei dem durchdachten System die universellen Anschlussplatten mit Vorprägungen für unterschiedliche Anschlussnennweiten von DN 160 bis DN 400 nicht nur an den Stirn- sondern auch an Seitenflächen montiert werden. Dabei ist es möglich, die Anschlüsse sowohl als Zu- oder auch Ablauf auszuführen – je nachdem, wie die Anschlussplatte positioniert wird. Ein integrierter Anschlag sorgt dabei für eine optimale Einstecktiefe der Anschlussrohre. Weitere Vorteile also, die eine schnelle und dichte Montage unterstützen.


Schnell und pünktlich fertig gestellt

Eine besondere Herausforderung für die Bauausführung bestand in der kalten Jahreszeit, in der die Regenrückhaltung aufgrund des straffen Zeitplanes für den gesamten Schulcampus errichtet werden musste. Aber trotz Tiefstwerten um die 5° Celsius und teilweise auch Minustemperaturen gelang es den Mitarbeitern von KAT die vorgegebene Bauzeit im Februar 2019 einzuhalten. Von Vorteil erwies es sich hier, dass KAT bereits mehrere Baustellen mit dem Q-Bic Plus-System inklusive der Verschweißung in die PE-Folie erfolgreich umgesetzt hatte und so über eine große Erfahrung verfügte. Nach normengerechter Herstellung der Baugrube gemäß den Planungsvorgaben, wurde die Aufstandsfläche der Rigole gemäß DIN EN 1610 mit einer 10 cm dicken Sauberkeitsschicht vorbereitet. Um die PE-Folie, in die die Q-Bic Plus-Elemente am Ende verschweißt werden sollten, vor Beschädigungen zu schützen, wurde auf die Sauberkeitsschicht ein Vlies ausgelegt. Dabei achteten die Mitarbeiter von KAT auf die notwendige Überlappung von 50 cm bei den einzelnen Vliesbahnen und legten anschließend darauf die PE-Folie aus.

 

Baukastenprinzip erleichtert die Montage

Die Verlegung der zweilagigen Rigole begann mit der Verbindung jeweils einer Bodenplatte mit einem Speicherelement. Hierzu wurden die sechs Säulen in die dafür vorgesehenen Aussparungen in die Bodenplatte gesteckt und das fertige Element auf dem Vlies positioniert. Die weiteren aus Bodenplatte und Speicherelement zusammengesetzten Elemente konnten dank der integrierten Verbinder schnell und unkompliziert zusammengefügt werden. So entstand in relativ kurzer Zeit mit wenigen Handgriffen und ohne zusätzliche Verbinder oder Werkzeuge die untere Lage der Rigole. Für die zweite Lage wurden die Speicherelemente direkt auf die untere, bereits begehbare Lage gesteckt. Für die Montage der Zugangsschächte öffneten die Arbeiter von KAT die notwendigen Durchgänge entlang der vorgegebenen Markierungen mit einer Stichsäge. In der oberen Lage wurden dann die Schachtanschlussstutzen aufgesetzt und eingerastet. Dabei war zuvor darauf geachtet worden, auch den Ausschnitt in der unteren Lage vorzunehmen, sodass Inspektion und Reinigung in beiden Ebenen durch einen Zugangsschacht möglich sind. Sodann wurden die Seitenplatten durch die integrierten Aufhängungen an den Seiten des Speicherkörpers eingehängt und die Rohranschlüsse entsprechend den Planungsvorgaben hergestellt. Hierfür kam die Universalanschlussplatte mit ihren Vorprägungen für den Anschluss von Rohren von DN/OD 160, 200, 315 oder 400 zum Einsatz. Als letzten Arbeitsschritt galt es den fertigen Rigolenkörper in Vlies und Folie komplett einzuschlagen und letztere dicht zu verschweißen. Danach wurde die verschweißte PE-Folie mit einem äußeren Vlies umhüllt, um eine Beschädigung bei der Rückverfüllung der Baugrube zu verhindern. Insgesamt wurden in Frankfurt/Main auf dem Schulcampus Westend neben dem 370 Kubikmeter fassenden Speicherelement aus Q-Bic Plus mit entsprechenden Zugangsschächten Tegra 600, 450 m Acaro-Rohre DN 160, 430 m DN 200 und 370 m DN 315 in korrallenrot und blau verlegt. So entstand ein Regenrückhaltesystem, welches dem bei der Errichtung der weltweit größten Holzmodulschule maßgeblichen Nachhaltigkeits- und Umweltgedanken in nichts nachstand.

 

Wavin-Projektpartner

Ihr Wavin-Ansprechpartner

Stefan Brodner

Stefan Brodner

Technischer Außendienst Tiefbau

Tel: +49 170 333 1224
E-Mail: stefan.brodner@wavin.com