In der Hitze der Stadt

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2019-02-08 14:29:00


10 Tipps zur Reduzierung urbaner Hitzeentwicklung

Viele Ballungszentren in Europa sind in den Sommermonaten verstärkt von steigenden Temperaturen in Folge globaler Klimaveränderungen betroffen. Schon heute ist die jährliche Durchschnittstemperatur in Städten deutlich höher als in weniger dicht besiedelten Gebieten. Extrem hohe Tagestemperaturen und eine nur geringe Abkühlung während der Nacht sind Ursache erhöhter Sterblichkeit und verminderter urbaner Lebensqualität.

 

Nach Ansicht vieler Experten dürfte europaweit die Anzahl, Dauer und Häufigkeit von Hitzewellen extrem zunehmen. Gerade in Städten und Ballungszentren werden die Folgen des Klimawandels besonders stark zum Tragen kommen. Denn bei Städten handelt es sich um sogenannte „urbane Wärmeinseln“: Hervorgerufen wird dieser Hitzeeffekt in erster Linie durch eine extreme Sonneneinstrahlung. Dunkle Asphaltoberflächen, Dachziegel oder metallische Objekte neigen verstärkt dazu, die eintreffende kurzwellige Sonneneinstrahlung zu absorbieren und die aufgenommene Energie in Form langwelliger Wärmestrahlung wieder abzugeben, wodurch sich die umgebende Luft stark aufheizt. Aber auch andere Faktoren kommen im urbanen Kontext zunehmend zum Tragen. Versiegelte Oberflächen stellen einen Eingriff in den natürlichen Wasserkreislauf dar. Dies führt dazu, dass deutlich weniger Regenwasser versickern oder verdunsten kann und stattdessen an der Oberfläche abfließt. Durch diese verminderte Evapotranspiration entfällt ein Teil der natürlichen Kühlung in der Stadt.

Es ist davon auszugehen, dass der globale Klimawandel in den kommenden Jahren dazu beitragen wird, diesen Hitzeinseleffekt weiterhin zu verstärken. Wir bei Wavin entwickeln innovative Systemlösungen für Kommunen und Unternehmen, die dazu beitragen, die Herausforderungen künftiger Wetterextreme zielgerichtet zu meistern. Hierfür haben wir eine Liste ausgewählter Tipps für Sie zusammengestellt, damit Hitzestress in Ihrem Umfeld kein Thema mehr ist.

Systemloesungen_Urban
Laut Met Office, dem nationalen Wetterdienst des Vereinigten Königreichs, handelt es sich bei einer städtischen Wärmeinsel (Urban heat island, UHI) um eine „von Menschen geschaffene Region, die deutlich wärmer ist als die umliegende Landschaft – insbesondere bei Nacht“. Und tatsächlich kann die in Millionenstädten gemessene durchschnittliche Lufttemperatur die Temperatur des nicht städtischen Umlandes um ca. ein bis drei Grad Celsius übersteigen. Besonders deutlich wird dieser Unterschied bei Nacht, hier sind Differenzen von bis zu 12 ° Celsius möglich. Somit sind verdichtete Städte deutlich häufiger von Klimafolgen betroffen, mit sehr negativen Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Pflanzen, Sachvermögen sowie auf die Betriebsfähigkeit von Infrastrukturen.

Zu den wesentlichen negativen Auswirkungen städtischer Wärmeinseln zählen:

  • Erhöhter Energieverbrauch
  • Höhere Kosten für Klimatisierungen
  • Erhöhte Treibhausgasemissionen
  • Zunahme der Luftverschmutzung
  • Risiken für einen funktionierenden Wasserkreislauf
  • Auswirkungen auf Menschen und Tiere

Unsere Initiative für klimabeständige Städte!

Die von Wavin initiierte Kampagne für klimabeständige Städte zielt darauf ab, verantwortliche Stadtplaner, Architekten und Politiker an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam Lösungen zu finden, Städte gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen. Gemeinsam möchten wir ein Bewusstsein für die Notwendigkeit schaffen, Regenwasser zu sammeln, zu versickern und adäquat zu behandeln, um das Risiko von Überflutungen und Überschwemmungen deutlich zu reduzieren.

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Unsere 10 Tipps für Sie, den Herausforderungen von Hitzestress effektiv zu begegnen und dessen negative Auswirkungen abzumildern. Los geht’s!

 

Tipp #1: Heller Beton und weiße Dächer

Städtische Oberflächen und Dächer sind üblicherweise schwarz oder dunkel, weil hier traditionell Asphalt und Teer verarbeitet werden, die als wasserdicht, resistent und dehnbar gelten – zudem lassen sich dadurch komplexe Dachformen oder aber -designs realisieren. Das Problem dabei: Schwarze oder matte Farben absorbieren einen Großteil der Sonnenwärme, was dazu führt, dass Oberflächen sich massiv erwärmen. Um diesem Problem zu begegnen, gehen immer mehr Bauherren dazu über, Dächer mit hellen Materialien zu bauen. Der Effekt dabei: Helle, oder stark reflektierende Oberflächen können bis zu 90 Prozent der Sonneneinstrahlung zurückwerfen. Solche kühlen Dächer (cool roofs) tragen dazu bei, die Umgebungstemperatur um bis zu 1,5 ° C zu senken. Bestes Beispiel für helle Oberflächen ist u.a. heller Beton, durch dessen Einsatz bis zu 50 Prozent mehr Licht reflektiert werden kann und somit die entstehenden Temperaturen der Oberfläche gesenkt werden. Nicht zuletzt führen derartige Dachkonstruktionen zu einem insgesamt reduzierten Klimatisierungsbedarf, was wiederum mit sinkenden Kosten einhergeht
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Tipp #2: Dachbegrünung

Auch begrünte Dächer sind effiziente Maßnahmen, die Entstehung städtischer Wärmeinseln zu vermeiden. Bei einer Dachbegrünung handelt es sich um eine Form der Bauwerksbegrünung mit Pflanzen und Gräsern. Das Gründach schützt die Dachabdichtung vor Extremtemperaturen, Hagel und Witterungseinflüssen und verdoppelt so ihre Lebensdauer. Mit einer Dachbegrünung wird die Kanalisation vor allem bei Starkregen entlastet, da das Gründach je nach Aufbau und Vegetation 40-99 % des jährlichen Niederschlags speichert und verdunstet. Damit trägt eine Dachbegrünung effizient zur Gebäudekühlung, Luftbefeuchtung und Feinstaubfilterung bei. Die auf dem Dach befindlichen Pflanzen nehmen Kohlendioxid auf und geben im Anschluss wieder frische, reine Luft an die Umgebung ab.

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Tipp #4: Grüne Parkplätze

Grüne Parkplätze sind das Resultat nachhaltiger Infrastrukturplanungen. Durch das Begrünen von Parkflächen können erhöhte Fahrbahntemperaturen vermieden werden, um das Stadtklima positiv zu beeinflussen. Darüber hinaus werden die bei konventionellen Oberflächen üblichen Verschmutzungen durch den Abfluss von Regenwasser durch den Bau ökologisch optimierter Parkflächen deutlich reduziert.
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Tipp #5: Umsetzung geltender Richtlinien und Vorschriften zur Wärmereduzierung

Die EU hat verschiedene Verordnungen und Richtlinien erlassen, die darauf abzielen, fossile Brennstoffe zu reduzieren oder die Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern. Denn je weniger Schadstoffe emittiert werden, desto geringer ist der Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre. Langfristig können solche Maßnahmen und Verordnungen dazu beitragen, das Mikroklima in der Stadt positiv zu beeinflussen, die Erderwärmung zu reduzieren und die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern. Investitionen in Bildung und Öffentlichkeitsarbeit sind dabei notwendig, um Gemeinden für die wirtschaftlichen und sozialen Vorteile ökologisch verantwortungsvollen Handeln zu sensibilisieren – etwa durch Baumbepflanzung, Ökodächer oder Pflasterung.

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Tipp #6: Heizen und Kühlen gleichzeitig

Heiz- und Kühlsysteme aus dem Hause Wavin sind nachhaltig und ganzjährig einsetzbar – sie dienen einer intelligenten Regulation des Raumklimas, damit Gebäude im Winter nicht auskühlen und im Sommer angenehm kühl bleiben. All dies wird komplett auf Ihren individuellen Bedarf und Ihre bauliche Ausganssituation zugeschnitten. Unabhängig davon, ob Ihre Decken aus geschlossenem Gips, Beton oder Metall gefertigt wurden, ermöglichen die leistungsstarken Heiz- und Kühlsystemen von Wavin eine reaktionsschnelle, zuverlässige und nachhaltige Regulation des Raumklimas – bei gleichzeitiger Reduzierung Ihres Energieverbrauchs.

 

Tipp #7: Belüftung

Nach Sonnenuntergang werden oftmals Fenster und Türen geöffnet, um eine frische Brise in Haus oder Wohnung zu lassen. Das ist wichtig, damit die warme Luft, die sich im Laufe des Tages angesammelt hat, wieder freigesetzt werden kann und kühlere Luft ins Haus strömt. Durch Luftaustausch und Zirkulation können Sie die Innentemperatur deutlich senken und für ein besseres Raumklima sorgen. Nicht vergessen: Vor dem Schlafen alle Türen und Fenster wieder schließen und verriegeln!

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Tipp #8: Regenwasser zur Kühlung nutzen

Der Umgang mit Regenwasser im städtischen Gebieten ist ausgesprochen wichtig. Mit Q-Bic Plus, dem Wavin - eigenen Versickerungssystem, können Sie überschüssiges Regenwasser gezielt nutzen. Das System ermöglicht eine intelligente Wasserrückhaltung, um Regenwasser in der nächsten Trockenperiode bei Bedarf wieder zu nutzen. Unter anderem für:

  • Bewässerung von Rasenflächen und Grünflächen
  • Toilettenspülung
  • Einsatz auf Dachflächen zur Kühlung von Gebäuden
  • Löschwasser
  • Abkühlung der Pflasterung durch Besprühen mit Wasser

 

Einige bundesdeutsche Städte haben bereits gezielte Maßnahmenpakete auf den Weg gebracht, um wassersensible und klimabeständige Stadtplanung im urbanen Umfeld produktiv zu machen. Ein Musterbeispiel an dieser Stelle ist Wolfsburg, wo bereits vielfach klimabeständige Bauweisen umgesetzt wurden. Erfahren Sie hier, wie Wavin Q-Bic Plus dort zum Einsatz kommt.

 

Tipp #9: Ein paar Grundregeln

Trinken Sie viel natürliches Mineralwasser, um auch im Sommer leistungsfähig zu bleiben. Greifen Sie auf Sonnencreme mit dem richtigen Lichtschutzfaktor zurück und tragen sie einen Hut oder ein Cape, um einem Hitzeschlag vorzubeugen. Vermeiden sollten Sie es außerdem, zwischen 11 und 15 Uhr ausgiebig in der Stadt zu flanieren, da hier die UV-Strahlung am höchsten liegt.

Tipp #10: Schützen Sie Ihre Haustiere vor der Hitze

In der Sonne geparkte Autos erhitzen sich sehr schnell. Lassen Sie niemals Ihren Hund unbeaufsichtigt im Auto zurück. Tiere erleiden schnell einen Hitzeschlag und können mit Extremsituationen schlechter umgehen. Auch gut zu wissen: besser kein Spaziergang mit dem Vierbeiner in der Mittagszeit. Extrem aufgeheizter Asphalt kann schnell die Pfoten Ihres Hundes verbrennen.

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Derzeit existieren bereits eine Fülle verschiedener kommunaler Ansätze, sich dem Problem urbaner Hitzeentwicklung zu stellen. Gruppierungen wie das „Cool Cities Network“, eine Kooperation mit der „Global Cool Cities Alliance“, unterstützen Städte dabei, die Auswirkungen von UHI zu reduzieren und abzuschwächen. Bei all diesen Ansätzen geht es u.a. darum, die Überwachung und Messung relevanter Klimadaten zu optimieren sowie diese in wichtige infrastrukturelle Prozesse zu integrieren.